Kalli und die Proben für seine erste Reise
Kallis wallende Mähne flattert im scharfen Wind. Es ist recht frisch, obwohl vorwitzige Sonnenstrahlen den Frühling ankündigen. Kalli ist das alles egal. Eine große Aufgabe steht ihm bevor: Kalli ist nämlich das neue Paukenpferd beim Berittenen Fanfarenzug Freckenhorst und wird gerade auf seine erste Reise vorbereitet. Dazu ist der Fanfarenzug am Karfreitag zum Hof Venneker gekommen. Nicht die Musik ist das Problem, sondern wehende Tücher und Fahnen, sagt der musikalische Leiter Jörg Middendorf. Für die nötige Gelassenheit der Pferde seien regelmäßige Übungen notwendig. Eigens für das Paukenpferd hat Lothar Fabisch einen Reitsattel konstruiert, bei dem der Reiter bei Gefahr die Pauken durch Kniedruck auskoppeln und abwerfen kann. Der Bedarf an solchen Sätteln ist hoch, baute Fabisch sie bereits für andere Vereine wie für die Fanfarenzüge Seifhennersdorf (Lausitz) oder Dendermonde (Belgien).
Geprobt wird an diesem Freitag für den Saisonstart, der die Berittenen am Ostermontag nach Herve (Belgien) führte. Für Ross und Reiter eine echte Herausforderung: Die Pferde werden von unterschiedlichen Höfen abgeholt, nach der Ankunft geputzt und gesattelt. Dann kommen der Eingewöhnungsritt und der Auftritt. Wenn der Berittene Fanfarenzug schließlich wieder in Freckenhorst ankommt, sind 20 Stunden Zeit vergangen eine stramme Leistung, die nicht nur den Pferden, sondern auch den reitenden Musikern einiges an Kondition abverlangt. Das ist schon an der Grenze des Machbaren, sagt Middendorf. Mittlerweile blickt der Fanfarenzug auf eine fast 50-jährige Tradition zurück. Interessantes Detail:
Das Durchschnittsalter der reitenden Musiker liegt bei knapp 20 Jahren, viele von ihnen sind seit Jahren dabei. Was hinter den Kulissen passiert, will der Fanfarenzug übrigens beim ersten Heimspiel am 18. April zwischen 14 und 18 Uhr zeigen. Am Tag der offenen Tür wird es auf dem Parkplatz der Grundschule nicht nur Vorführungen geben: Im Probenraum werden ein Film über einen Fernsehauftritt der Gruppe und eine Fotoausstellung gezeigt, die Freckenhorster Jagdhorngruppe wird aufspielen und die Ausrüstung darf begutachtet werden. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls bestens gesorgt sein. Am Krüßingsonntag steht zudem eine Premiere ins Haus: Erstmals wird der Fanfarenzug mit dem Kammerchor unter der Leitung von Kreisdekanatsmusiker Ulrich Grimpe ab 16 Uhr vor der Stiftskirche auftreten.
06.04.2010
Die Glocke